Wenn ich male, laufe ich dem Bild hinterher.
Wenn ich male, laufe ich dem Bild hinterher.




Ingrid Obendiek



Während ich male, halte ich mich in geistigen Räumen auf.

Ich versuche mit Farben, eine ästhetische Gestalt

auf der Leinwand zu formen, deren Verankerung in

psychisch / geistigen

Räumen liegt. Diese Arbeitsform ist ein bewusst gewählter

subjektiver

Prozess, in den ich mich beim Malen hineinbegebe. Erlebtes

und Erfahrenes nehme ich auf und bearbeite dies mit

unterschiedlichen Malhandlungen: z.B. Streichen, Kneten,

zärtliches Berühren der Leinwand,

Wischen, Kratzen und Schlagen.

Diese körperlichen Aktionenwerden

nicht zum Bildgegenstand, sondern ich halte mich aufmerksam

in einem

Erlebnis- und Empfindungsraum auf, den ich durch

körperliche und geistige Anstrengungen zu einer visuellen

ästhetischen Gestalt führe. Dass ich während dieser Arbeit

oft mehr geführt werde, als dass ich führe, ist für das Bild

eher ein Glücksfall. Was für den Betrachter zu sehen ist,

sind Farbschichtungen, Farbströme, die miteinander in

Beziehung treten, oft auch Figurationen,

die jedoch nicht auf Realitäten hinweisen und Kürzel,

die wie Träger von

nicht-codierbaren Mitteilungen wirken und auf Welt hinweisen.